|
Kopf an Kopf
Ausstellung „Kopf an Kopf“ zum zehnjährigen Bestehen des Vereins
Kunsthaus Potsdam
„Kopf an Kopf“, getreu dem Ausstellungstitel, hängen die
Arbeiten bis in den letzten Winkel unterm Dach. Es ist eine
Mitgliederversammlung in Bildern und Skulpturen. 46 Künstler
haben sich als Mitglieder zum zehnjährigen Bestehen des Vereins
Kunsthaus Potsdam im Ulanenweg einen eigenen Kopf gemacht.
Die Frauen sind in der Mehrheit. Herausragende Namen in der
Vereinsgeschichte treffen auf weniger bekannte, aber keineswegs
unbedeutende Künstler. Eine ausgesprochen bewegte Szene von
nonfigurativen bis zu bekennend realistischen Arbeiten
präsentiert sich in beachtenswerten künstlerischen
Handschriften. Immerhin sieht man sich in der Tradition großer
Namen der internationalen Kunstszene.
So wurde die Eröffnungsausstellung des Kunsthauses Ende 2002 von
keinem Geringeren als dem Niederländer Armando eröffnet, es
folgten Namen wie Max Wechsler, Frankreich, Hanns Kunitzberger,
Österreich, Kexin Zang, China, oder Gerda Meyer-Bernstein, USA.
Das ist nur eine Auswahl der auf Internationalität bedachten
Galerie.
Auftakt der Ausstellung sind mosaikartig angelegte farbige
Arbeiten von Christine Blümer mit dem Titel „Talking heads“.
Hält man Abstand, kann man Köpfe ausmachen. Barbara Quandt
charakterisiert in einer bewegten Menge von Köpfen deren
Unterschiedlichkeit durch vielfarbige Akzente. Annette Vahle
breitet einen Teppich eigenwilliger Kopfformen aus. Laura Haase
überrascht mit zwei realistisch überzeugenden, erfrischend offen
gehaltenen Porträtstudien, einem Selbstporträt und einem Porträt
des Künstlerkollegen Jan Beumelburg. Bei dessen Arbeiten findet
man es umgekehrt: ein Selbstporträt als Siebdruck und eine
brillante Radierung mit dem Kopf von Laura Haase.
Angeregt und neugierig darauf, wo sich die besonders bekannten
Namen verstecken wie etwa Max Wechsler unterm Dach, geht man von
Bild zu Bild, eingeschlossen die kleine Auswahl von Skulpturen.
Perfekt gemalte knackige Kohlköpfe offeriert Peter Berndt als
„Köpfe der Region“ in Korrespondenz mit neun farbig furiosen
Kuhköpfen von Theresa Beitl.
Die Verkaufspreise sind vergleichsweise moderat, wobei hier wie
bei allen Ausstellungen im Haus Verein und Galerie nicht am
Gewinn beteiligt sind. Dahinter steht ein Grundanliegen des
Vereins, „die Sammlerkultur in Potsdam zu fördern und zu
stärken“, wie es sich Wilhelm Neufeld als zweiter Vorsitzender
wünscht. „Es gibt im Umkreis unserer Galerie viele Ausstellungen
zeitgenössischer Kunst, doch zu wenig davon bleibt in Potsdam“
sagt die erste Vorsitzende Renate Grisebach. Aus dem anfangs von
Berliner Künstlern und Kunstförderern geprägten Verein ist eine
Potsdamer Institution geworden.
Der Ausstellung „Kopf an Kopf“ zum zehnjährigen Bestehen des
Kunsthauses folgt im Februar 2013 als Pendant eine weitere von
Mitgliedern bestrittene Ausstellung mit dem Arbeitstitel
„Sammler zeigen ihre Schätze“.
Arno Neumann
|