„Memory of the Future“

heißt die Ausstellung, die Mittwochabend, am 8. Juli 2015, am Schöneberger Ufer in Berlin – Tiergarten in der Galerie Verein Berliner Künstler, eröffnet wurde.
Der besagte Verein wurde 1841 von Johann Gottfried Schadow gegründet. Schadows wichtigstes Bildhauerwerk ist die „Quadriga“ auf dem Brandenburger Tor von 1793. Ruhig wurde es als der Saxophonist Joachim Gies auf seinem wohlklingenden Instrument die Ausstellungsräume füllte. Seit zwanzig Jahren kennen sich Aviva Sherman, die Künstlerin und Kuratorin aus Haifa und die 1. Vorsitzende des Verein Berliner Künstler Sabine Schneider, ebenfalls Künstlerin in Berlin. Vor zwanzig Jahren lernten sich die beiden Frauen in Wannsee kennen während einer Ausstellung. Gemeinsam schmiedeten sie am Plan und Konzept dieser interessanten Ausstellung, die am Mittwoch in der Galerie am Landwehrkanal eröffnet wurde.

Dreizehn zeitgenössische Künstler/-innen aus Israel, aus Haifa, zeigen Malerei, Grafik und Fotografie. Bis zum 19. Juli 2015 sind diese Kunstwerke in den hellen Räumen des ehemaligen eindrucksvollen Stadthauses in der Nähe des Potsdamer Platzes für das interessierte Berliner Publikum zu sehen. Natalie Eichengreen, Nurith Eppstein-Ratner, Limor Gilad-Ulukaya, Hava Gillon, Dorit Jordan-Dotan, Yaffa Perlman, Elinor Rotem, Elana Schwadron-Minkow, Ruthy Segal, Sivan Shemer-Cieutat, Aviva Shemer, Sharon Yanai, Ilana Zimhony, sind die erwähnten Künstler/-innen. Einige der Künstler waren aus Israel, Europa und den USA angereist und erzählten in knappen Sätzen über ihre künstlerischen Werke.
Sabine Schneider, die 1. Vorsitzende des Verein Berliner Künstler, empfing die Gäste in der Galerie und die von weit her kommenden Künstler/-innen mit herzlichen Willkommensgrüßen und einer sehr verbindlichen Rede. „Zum Grundverständnis künstlerischer Arbeit und zur Voraussetzung friedlichen Zusammenlebens gehört die Anerkennung von Verschiedenheit. Unterschiede historischer, politischer, religiöser und biographischer Bedingungen schaffen diverse kulturelle Kontexte, provozieren auf je spezifische Weise die künstlerische Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten…
Die Beziehungen zwischen israelischen und deutschen Künstlern sind wesentlich auch durch die historischen Belastungen und politischen Bedingungen geprägt. Künstleraustausch und persönliche Begegnungen zwischen Künstlern beider Staaten haben immer auch noch andere, noch weitere, größere Hürden zu überwinden…Auszug der Rede von Sabine Schneider). Aviva Sherman die israelische Kuratorin sprach über ihre im Holocaust ermordete Familie, sprach über die Vorbereitungen und ihrer beider intensiver Zusammenarbeit. Sie hat diese Ausstellung von Haifa nach Berlin gebracht.

Hedwig Brenner, die siebenundneunzigjährige Lexikographin aus Haifa hat vor zwei Jahren in ihrem 5. Band „Jüdische Frauen in der bildenden Kunst“ Hanna Eichengreen (1913-2005) aufgenommen, die bereits in den 1930er Jahren von Polen nach Palästina kam. Vor Jahren entdeckte ich in Haifa in der Yafe Nov Street eine Erinnerungstafel, die an die Künstlerin Hanna Eichengreen erinnert. Die Tochter Kalia Eichengreen ist ebenfalls Künstlerin geworden und Natalie Eichengreen, die Enkelin von Hanna wurde Fotografin, lebt und arbeitet in New York. Eine der dreizehn Künstler/-innen ist sie in dieser zeitgenössischen Kunstausstellung. In der „Künstlerinnendynastie Eichengreen“ ist sie die Dritte im Bunde.
Besuchen Sie am Schöneberger Ufer 57 in 10785 Berlin-Mitte in der Nähe des Potsdamer Platzes die Galerie Verein Berliner-Künstler, schauen Sie sich die zeitgenössische Kunst aus Israel an und staunen Sie. Beeilen Sie sich, die Ausstellung ist nur bis zum 19. Juli 2015 zu sehen. Aber Berlin ist immer eine Reise wert.

Christel Wollmann-Fiedler